Ein Interview mit Rechtsanwalt Michael Iwanow
Die Produktionsfirma Out of Limbo Production sucht Investoren für den geplanten Film „BIG BUZZ“, der ein weltweites Publikum erreichen und finanziellen Erfolg bringen soll. Anleger können sich über Genussrechte, stille Beteiligungen oder Anleihen beteiligen – mit einer Rendite von bis zu 5,5 % p.a..
Doch lohnt sich ein Investment in Filmproduktionen? Und welche Risiken sollten Anleger bedenken? Wir haben mit Rechtsanwalt Michael Iwanow aus Dresden, Experte für Kapitalanlagerecht, gesprochen.
Film-Investments – eine riskante Branche?
Frage: Herr Iwanow, viele Anleger träumen davon, in die Filmindustrie zu investieren. Wie realistisch sind die Renditeaussichten?
Michael Iwanow: Die Filmbranche ist bekannt für große Erfolge, aber auch für spektakuläre Flops. Es gibt Blockbuster, die Millionen einspielen, aber auch Produktionen, die nie auf die Leinwand kommen oder nur geringe Einnahmen erzielen.
📌 Hohe Unsicherheiten – Ob ein Filmprojekt erfolgreich wird, hängt von Publikumsinteresse, Vermarktung, Kinostarts und Streaming-Deals ab.
📌 Keine garantierten Einnahmen – Die Einnahmen hängen von Faktoren ab, die Anleger nicht beeinflussen können.
📌 Langfristige Kapitalbindung – Die Mindestlaufzeiten von 5 bis 7 Jahren bedeuten, dass Anleger lange auf eine mögliche Rendite warten müssen.
Welche Risiken tragen Investoren?
Frage: Genussrechte und stille Beteiligungen sind eine der angebotenen Investmentformen. Wie sicher sind diese?
Iwanow: Nicht sicher! Anleger übernehmen damit unternehmerisches Risiko. Das bedeutet:
🔴 Kein Rückzahlungsanspruch – Bei einer Insolvenz oder einem Misserfolg des Films kann das gesamte investierte Kapital verloren gehen.
🔴 Erfolgsabhängige Rendite – Die Dividenden werden nur ausgeschüttet, wenn der Film wirtschaftlichen Erfolg hat.
🔴 Mangelnde Transparenz – Ohne geprüfte Finanzberichte ist es schwer einzuschätzen, wie gut das Geschäftsmodell funktioniert.
Besonders problematisch ist, dass für diese Investments keine Prospektpflicht nach dem Vermögensanlagengesetz besteht. Das bedeutet, dass Anleger weniger Informationen über Risiken und Erfolgschancen erhalten.
Wie sicher sind Anleihen oder Namensschuldverschreibungen?
Frage: Anleihen versprechen eine feste Verzinsung von 5 % p.a.. Ist das eine sicherere Alternative?
Iwanow: Nur auf den ersten Blick. Denn auch hier gilt:
📌 Eine Anleihe ist nur so sicher wie der Emittent – Wenn die Produktionsfirma scheitert, hilft auch die feste Verzinsung nichts, da das Kapital dann nicht zurückgezahlt wird.
📌 Keine staatliche Absicherung – Anders als Bankeinlagen gibt es hier keinen Schutz durch Einlagensicherungssysteme.
📌 Kein geregelter Markt – Die Anleihen sind nicht börsennotiert, was bedeutet, dass sie nur schwer verkäuflich sind.
Anleger sollten sich bewusst machen, dass auch eine Namensschuldverschreibung ausfallen kann, wenn das Unternehmen nicht genügend Einnahmen erzielt.
Was sollten Anleger tun?
Frage: Welche Schritte empfehlen Sie potenziellen Investoren?
Iwanow: Gründliche Prüfung ist entscheidend! Bevor Anleger investieren, sollten sie:
✔ Geschäftsmodell hinterfragen – Gibt es konkrete Vertriebspartner, Streaming-Deals oder Vorverkäufe?
✔ Sichere Alternativen prüfen – Ist das eigene Kapital für spekulative Investments geeignet?
✔ Finanzielle Situation der Produktionsfirma analysieren – Gibt es bereits erfolgreiche Projekte oder nur vage Versprechungen?
✔ Unabhängige Beratung einholen – Expertenrat schützt vor Fehlinvestitionen.
Wichtig: Nur Kapital investieren, das man sich leisten kann zu verlieren!
Fazit: Glamour oder riskante Wette?
Frage: Ihr Fazit – sollten Anleger in den Film „BIG BUZZ“ investieren?
Iwanow: Nur wer bereit ist, ein hohes Risiko einzugehen.
Die Filmbranche ist hoch spekulativ, und während es große Gewinne geben kann, ist auch ein Totalverlust realistisch. Anleger sollten sich nicht von großen Versprechungen blenden lassen und genau prüfen, ob sie das Risiko tragen können.
Frage: Vielen Dank für das Gespräch!
Iwanow: Sehr gern!
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