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Interview mit Rechtsanwalt Michael Iwanow zu den aktuellen BaFin-Warnungen vom 11. April 2025

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Interviewer: Herr Iwanow, die BaFin hat heute gleich mehrere Warnungen veröffentlicht – gegen XSC Finance, Fasatgh, Axion Alliance und einen Fall von Identitätsdiebstahl im Zusammenhang mit einem Jobangebot im Namen der Teleport Financial Services. Was sagen Ihnen diese Fälle?

Rechtsanwalt Michael Iwanow: Diese Warnungen zeigen, wie gefährlich und perfide die Methoden unseriöser Anbieter inzwischen geworden sind. Alle genannten Fälle haben eines gemeinsam: Sie täuschen Professionalität und Seriosität vor, arbeiten aber ohne jede behördliche Erlaubnis. Wer sich auf solche Angebote einlässt, riskiert nicht nur den Verlust seiner Investition, sondern unter Umständen auch strafrechtliche Folgen – etwa im Fall der falschen Jobangebote.

Interviewer: Nehmen wir XSC Finance. Worin liegt hier die Gefahr?

Iwanow: XSC Finance tritt mit einem breiten Leistungsversprechen auf: vorbörsliche Aktien, Krypto-Vermögensverwaltung, individuelle Anlageberatung – das klingt professionell, ist aber ohne BaFin-Erlaubnis schlicht rechtswidrig. Die BaFin warnt explizit davor, und das ist ein deutliches Zeichen: Anleger sollten sich auf keinen Fall darauf einlassen, ganz gleich, wie überzeugend die Webseite oder die Ansprechpartner wirken mögen.

Interviewer: Auch bei Fasatgh gibt es zwei Domains, die in der Warnung genannt werden. Was ist daran auffällig?

Iwanow: Das Vorgehen ist typisch für betrügerische Plattformen: Es wird eine Verbindung zu einer angeblichen Regulierung – in diesem Fall durch die zypriotische CySEC – suggeriert. Die BaFin hat das geprüft und klar verneint. Das heißt: Die Betreiber wollen Vertrauen erschleichen, arbeiten aber ohne jede rechtliche Grundlage. Solche Plattformen haben nur ein Ziel – das Geld der Anleger.

Interviewer: Axion Alliance scheint gezielt mit einem vertraut klingenden Namen zu arbeiten. Was bedeutet das für Verbraucher?

Iwanow: Genau – „Axion Alliance“ klingt stark nach der luxemburgischen Axxion S.A., einer tatsächlich existierenden Kapitalverwaltungsgesellschaft. Dieser Eindruck ist gewollt. Es handelt sich um eine bewusste Täuschung, um Anleger in die Irre zu führen. Das ist besonders perfide, weil es den Eindruck erweckt, man habe es mit einem regulierten, vertrauenswürdigen Anbieter zu tun – obwohl das nicht der Fall ist.

Interviewer: Und der Fall rund um Teleport Financial Services? Was steckt hinter dem angeblichen Jobangebot?

Iwanow: Das ist ein ganz anderer, aber ebenso gefährlicher Betrug. Menschen werden hier mit vermeintlich lukrativen Jobangeboten als „Deal-Agent“ angesprochen. In Wahrheit handelt es sich um Identitätsmissbrauch und Einbindung in illegale Finanztransaktionen – etwa zur Geldwäsche. Wer sich darauf einlässt, kann selbst ins Visier von Ermittlungsbehörden geraten – oft, ohne zu wissen, dass er etwas Illegales getan hat. Es ist also nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein rechtliches Risiko.

Interviewer: Was raten Sie Menschen, die auf solche Angebote stoßen oder bereits Kontakt hatten?

Iwanow: Mein Rat lautet:

  1. Niemals Geld überweisen oder Verträge unterschreiben, ohne zu prüfen, ob der Anbieter bei der BaFin registriert ist.

  2. Bei Jobangeboten, die mit Geldtransfers, Kryptowährungen oder Kontoeröffnungen zu tun haben, sofort misstrauisch werden.

  3. Wenn bereits Zahlungen erfolgt sind oder Daten weitergegeben wurden, sofort rechtlichen Rat einholen.

  4. Beweise sichern – Screenshots, E-Mails, Telefonnummern. Das hilft später bei der rechtlichen Aufarbeitung.

  5. Und: Die BaFin-Warnungen regelmäßig lesen – sie sind ein wertvolles Frühwarnsystem.

Interviewer: Vielen Dank für Ihre Einschätzung, Herr Iwanow.

Rechtsanwalt Michael Iwanow: Sehr gern. Wer informiert ist und skeptisch bleibt, schützt sich am besten vor digitalen Finanzfallen.

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