Home Interviews Rechtsanwalt Högel über BaFin-Ermittlungen gegen futureftrader.com: Illegale Kryptodienstleistungen ohne Aufsicht – hohes Risiko für Anleger
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Rechtsanwalt Högel über BaFin-Ermittlungen gegen futureftrader.com: Illegale Kryptodienstleistungen ohne Aufsicht – hohes Risiko für Anleger

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Redaktion: Herr Högel, die BaFin warnt vor der Plattform futureftrader.com, auf der angeblich unerlaubt Kryptowerte-Dienstleistungen angeboten werden. Wie schätzen Sie diesen Fall rechtlich ein?
RA Högel: Der Fall ist klar: Die Betreiber von futureftrader.com bieten laut BaFin Dienstleistungen im Zusammenhang mit Kryptowerten an – etwa Handel, Vermittlung oder Verwahrung – ohne dafür die nötige Erlaubnis nach § 10 Abs. 7 des Kryptomärkteaufsichtsgesetzes zu besitzen. Das macht das Angebot in Deutschland illegal. Für Anleger bedeutet das ein erhebliches Risiko, denn es fehlt jede Form staatlicher Aufsicht und Kontrolle.

Redaktion: Was genau fällt unter den Begriff „Kryptowerte-Dienstleistungen“?
RA Högel: Das sind Dienstleistungen rund um digitale Vermögenswerte wie Bitcoin, Ethereum oder ähnliche Tokens. Dazu zählen insbesondere die Verwahrung von Kryptowerten, der Kauf und Verkauf für Dritte, die Vermittlung von Geschäften oder das Betreiben von Handelsplattformen. All diese Tätigkeiten sind erlaubnispflichtig, wenn sie gewerblich angeboten werden – ganz unabhängig davon, ob ein Anbieter seinen Sitz im Ausland hat.

Redaktion: Was macht Plattformen wie futureftrader.com für Anleger besonders gefährlich?
RA Högel: Es gibt bei solchen Angeboten keine Garantie, dass Kundengelder sicher verwahrt werden, kein Schutz vor Verlust, keine unabhängige Kontrolle und keinen greifbaren Ansprechpartner im Schadensfall. Oftmals verschwinden diese Seiten einfach wieder oder wechseln ihren Namen. Wer hier investiert, geht ein extrem hohes Verlustrisiko ein – und hat in der Regel keine rechtlichen Mittel zur Rückforderung.

Redaktion: Wie erkennt man unseriöse Anbieter wie futureftrader.com?
RA Högel: Es gibt einige klare Warnsignale: Kein Impressum, keine transparente Rechtsform, fehlende Zulassung bei der BaFin, unrealistische Renditeversprechen oder Zahlung in Kryptowährungen auf externe Wallets. Auch aggressives Marketing oder der Versuch, Anleger telefonisch unter Druck zu setzen, sind typisch. Die Unternehmensdatenbank der BaFin ist ein guter erster Anhaltspunkt, um die Seriosität eines Anbieters zu überprüfen.

Redaktion: Welche rechtlichen Konsequenzen drohen den Betreibern von futureftrader.com?
RA Högel: Die BaFin kann die Tätigkeit in Deutschland untersagen und öffentlich warnen – wie in diesem Fall bereits geschehen. Zusätzlich können strafrechtliche Ermittlungen wegen des unerlaubten Betreibens von Finanz- oder Kryptodienstleistungen folgen. Da es sich oft um internationale Strukturen handelt, ist eine Strafverfolgung aber schwierig und langwierig.

Redaktion: Was sollten Betroffene tun, die bereits investiert haben?
RA Högel: Sie sollten umgehend alle Belege sichern, Anzeige bei der Polizei erstatten und ihre Bank oder Zahlungsdienstleister informieren. Auch anwaltliche Unterstützung ist wichtig, um mögliche rechtliche Schritte zu prüfen – insbesondere, wenn noch Kontakt mit den Betreibern besteht oder Gelder eventuell rückholbar sind.

Redaktion: Was ist Ihr wichtigster Rat an Anleger im Kryptobereich?
RA Högel: Vertrauen ist gut, BaFin-Zulassung ist Pflicht. Wer in Krypto investiert, sollte das nur über registrierte, regulierte Anbieter tun. Ohne Erlaubnis ist das Angebot nicht nur rechtswidrig, sondern oft auch betrügerisch. Die Versuchung ist groß, aber die Risiken sind es auch.

Redaktion: Vielen Dank, Herr Högel, für Ihre Einschätzung.
RA Högel: Sehr gern. Gerade im Kryptobereich ist Aufklärung entscheidend – damit aus Neugier kein Schaden entsteht.

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