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Rechtsanwalt Högel über BaFin-Warnung gegen dbfinanz.com: Identitätsmissbrauch und illegale Festgeldangebote

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Redaktion: Herr Högel, die BaFin warnt aktuell vor der Website dbfinanz.com und spricht von unerlaubten Finanzdienstleistungen sowie einem Identitätsmissbrauch. Was steckt dahinter?
RA Högel: Die Warnung ist sehr ernst zu nehmen. Die Betreiber von dbfinanz.com bieten offenbar Festgeldanlagen und andere Finanzdienstleistungen an, ohne über eine Erlaubnis der BaFin zu verfügen. Besonders perfide: Sie geben vor, mit der real existierenden AC Management GmbH in Verbindung zu stehen – das ist nachweislich falsch. Es handelt sich also um einen klaren Fall von Identitätsmissbrauch.

Redaktion: Was bedeutet Identitätsmissbrauch in diesem Zusammenhang genau?
RA Högel: Dabei wird der Name oder das Ansehen eines zugelassenen Unternehmens – in diesem Fall der AC Management GmbH – missbraucht, um Seriosität vorzutäuschen. Für Anleger wirkt das auf den ersten Blick vertrauenswürdig. In Wahrheit haben die betrügerischen Betreiber keinerlei Verbindung zum echten Unternehmen. Solche Täuschungen sind besonders gefährlich, weil sie gezielt das Vertrauen der Öffentlichkeit ausnutzen.

Redaktion: Warum sind Festgeldangebote in diesem Kontext besonders problematisch?
RA Högel: Festgeld ist in Deutschland ein klassisches Anlageprodukt, das viele Menschen mit Sicherheit und Stabilität verbinden. Wenn ein illegaler Anbieter mit solchen Angeboten auftritt, besteht ein hohes Risiko, dass Anleger ihr Geld verlieren – ohne jede Absicherung, ohne Einlagenschutz und ohne die Möglichkeit, es zurückzufordern. Besonders tragisch ist, dass hier oft sicherheitsorientierte Anleger betroffen sind.

Redaktion: Welche gesetzlichen Regelungen greifen in diesem Fall?
RA Högel: Maßgeblich ist § 37 Absatz 4 des Kreditwesengesetzes. Wer in Deutschland Bankgeschäfte oder Finanzdienstleistungen ohne BaFin-Erlaubnis betreibt, handelt illegal. Die BaFin darf in solchen Fällen nicht nur warnen, sondern auch das Geschäft untersagen und Strafanzeige stellen. Zudem handelt es sich beim Identitätsmissbrauch oft auch um eine strafbare Täuschung.

Redaktion: Was können Betroffene tun, die auf dbfinanz.com hereingefallen sind?
RA Högel: Sie sollten umgehend Anzeige bei der Polizei erstatten, ihre Bank informieren und alle Unterlagen sichern. Leider sind Rückbuchungen meist nur möglich, wenn sehr schnell reagiert wird. Zudem empfehle ich dringend, einen spezialisierten Anwalt hinzuzuziehen, um mögliche weitere Schritte zu prüfen. Wichtig ist auch, den Vorfall der BaFin zu melden, falls das noch nicht geschehen ist.

Redaktion: Wie können sich Verbraucher vor solchen betrügerischen Angeboten schützen?
RA Högel: Der wichtigste Schritt ist: Misstrauisch bleiben, selbst bei vermeintlich bekannten Namen. Man sollte immer die Unternehmensdatenbank der BaFin prüfen – sie zeigt eindeutig, welche Anbieter lizenziert sind. Und: Wenn eine Website keine klaren Angaben zu Firmensitz, Impressum oder Erlaubnis enthält, sollte man grundsätzlich keine Geschäfte eingehen.

Redaktion: Vielen Dank, Herr Högel, für Ihre Einschätzung.
RA Högel: Sehr gern. Identitätsmissbrauch im Finanzbereich ist leider keine Seltenheit. Umso wichtiger ist es, dass die BaFin öffentlich warnt – und dass Verbraucher solche Warnungen ernst nehmen.

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