Redaktion: Herr Iwanov, die BaFin hat kürzlich vor den Websites immediate-dash.eu und immediate-dash.com gewarnt. Es wird der Verdacht geäußert, dass dort unerlaubt Finanz- und Krypto-Dienstleistungen angeboten werden. Was bedeutet das konkret für die Anleger, die dort investiert haben?
Rechtsanwalt Micha Iwanov: Die Warnung der BaFin bedeutet, dass Anleger auf den genannten Websites in eine potenziell illegale und betrügerische Falle geraten sind. Die Betreiber von Immediate Dash haben offenbar ohne die notwendige Zulassung durch die BaFin Finanz- und Krypto-Dienstleistungen angeboten. Das ist nicht nur illegal, sondern birgt auch das Risiko, dass Anleger ihr Geld verlieren oder in betrügerische Machenschaften verwickelt werden. Es ist ein klarer Hinweis darauf, dass hier in hohem Maße unregulierte Geschäfte getätigt werden, die das Vertrauen der Investoren missbrauchen.
Redaktion: Was können betroffene Anleger jetzt konkret tun, um sich zu schützen oder ihr investiertes Kapital möglicherweise zurückzuerhalten?
Rechtsanwalt Micha Iwanov: Zunächst einmal sollten sich betroffene Anleger schnellstmöglich rechtlichen Rat einholen. Sie haben grundsätzlich die Möglichkeit, Zivilklage gegen die Betreiber der Websites einzureichen, falls sie feststellen, dass sie betrogen wurden oder gegen das Wertpapierhandelsgesetz verstoßen wurde.
Es gibt auch die Möglichkeit, die Zahlungen, die an das Unternehmen geleistet wurden, zurückzufordern. Wenn die Zahlungen per Kreditkarte oder Lastschrift erfolgten, könnten hier Rückbuchungen erfolgen. Für solche Fälle gibt es die Möglichkeit, über den jeweiligen Zahlungsdienstleister eine Rückbuchung zu veranlassen, wenn der Verdacht auf Betrug oder Unregelmäßigkeiten besteht.
Redaktion: Gibt es eine Möglichkeit, das Geld von den Betreibern zurückzuerhalten, wenn das Unternehmen in der Zwischenzeit bereits von der BaFin und anderen Aufsichtsbehörden gesperrt oder liquidiert wurde?
Rechtsanwalt Micha Iwanov: In solchen Fällen kann es schwieriger werden, das Geld zurückzuerhalten. Falls die Betreiber insolvent sind oder die Seite geschlossen wird, haben die Anleger oft nur noch begrenzte rechtliche Mittel, um ihr Kapital zurückzubekommen. Es kann in diesem Fall hilfreich sein, sich an die Aufsichtsbehörden wie die BaFin zu wenden und den Fall dort zu melden. Auch eine Sammelklage ist theoretisch denkbar, falls sich eine größere Anzahl an betroffenen Investoren zusammenschließen möchte.
Redaktion: Was raten Sie generell Anlegern, die im Internet in Finanzprodukte investieren möchten, um sich vor solchen Betrügereien zu schützen?
Rechtsanwalt Micha Iwanov: Mein wichtigster Rat lautet: Recherchieren Sie immer gründlich, bevor Sie in Finanzprodukte investieren. Überprüfen Sie, ob das Unternehmen von der BaFin zugelassen ist und ob es eine entsprechende Erlaubnis für die Tätigkeit im Bereich Finanzdienstleistungen besitzt. Die BaFin stellt eine Unternehmensdatenbank zur Verfügung, die Anlegern hilft, schnell festzustellen, ob ein Anbieter lizenziert ist.
Zudem sollten Sie niemals in Angebote investieren, die hohe, unrealistische Renditen versprechen oder über unbekannte und nicht vertrauenswürdige Plattformen angeboten werden. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, dann ist es das meistens auch.
Außerdem empfehle ich, stets vorsichtig mit den persönlichen Daten umzugehen und keine sensiblen Informationen wie Bankdaten oder Zugangsdaten an unbekannte Dritte weiterzugeben.
Redaktion: Die BaFin und andere Behörden raten in ihren Mitteilungen, sich auch den BaFin-Verbraucherschutzpodcast anzuhören. Können Sie diesen als zusätzliche Informationsquelle empfehlen?
Rechtsanwalt Micha Iwanov: Auf jeden Fall. Der BaFin-Verbraucherschutzpodcast ist eine sehr hilfreiche und informative Ressource für alle, die mehr über den Schutz vor Finanzbetrug erfahren möchten. In der Episode „Vorsicht, Betrug“ werden wichtige Aspekte des Verbraucherschutzes thematisiert und auch konkrete Ratschläge gegeben, wie man sich vor unseriösen Finanzangeboten schützen kann. Das ist besonders in der heutigen Zeit, in der immer mehr Betrugsmaschen im Internet auftauchen, von großer Bedeutung.
Redaktion: Vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch, Herr Iwanov!
Rechtsanwalt Micha Iwanov: Sehr gerne. Ich hoffe, die Anleger werden vorsichtiger und nehmen die Hinweise der BaFin ernst. Es ist wichtig, in Finanzangelegenheiten nicht unbedacht zu handeln.
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