US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj haben ihren offenen Streit über Friedensverhandlungen mit Russland beigelegt, aber ihre Vorstellungen von einem möglichen Frieden gehen nach wie vor auseinander. Der Historiker Jörn Leonhard erklärt im Gespräch mit ORF.at, warum zu große Zugeständnisse der Ukraine schwer zu vermitteln sind und welche Bedingungen für einen dauerhaften Frieden erforderlich wären.
Russland hat seit mehr als einem Jahr im Osten der Ukraine stetige Fortschritte erzielt und kontrolliert nun fast ein Fünftel des Landes, einschließlich der Krim und der abtrünnigen Gebiete im Donbas. Während Trump ähnliche Forderungen wie der Kreml äußerte, dass die Ukraine Gebietsverluste hinnehmen müsse, sind solche Bedingungen für Selenskyj nicht akzeptabel. Leonhard betont, dass große Zugeständnisse in der Ukraine schwer durchsetzbar wären, da viele Kriegstote in der Gesellschaft als Verrat an ihren Opfern wahrgenommen würden.
Zudem ist der Ukraine-Konflikt nicht nur ein territorialer Streit, sondern auch ein Kampf um Werte wie Demokratie und Selbstbestimmung. Diese komplexe Gemengelage erschwert die Friedensverhandlungen.
Die Positionen der beiden Länder sind weit voneinander entfernt: Russland fordert die Anerkennung der annektierten Gebiete und lehnt eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine ab, während Selenskyj auf Sicherheitsgarantien durch den Westen besteht. In dieser schwierigen Lage müssen Vermittler einen Kompromiss finden, der beiden Seiten das Gesicht wahrt.
Leonhard warnt vor einer einseitigen Friedenslösung, die als „Diktatfrieden“ wahrgenommen werden könnte. Ein solcher Friedensschluss würde Putin als Sieg interpretieren und könnte die Kriegsziele weiter befeuern. Trump setzt auf direkte Gespräche zwischen den USA und Russland, was Leonhard als problematisch ansieht, da es die Prinzipien der regelbasierten Außenpolitik untergräbt.
Der Historiker schlägt vor, zunächst eine begrenzte Waffenruhe zu prüfen, um das Vertrauen der Akteure zu testen und zu sehen, wer zu welchem Kompromiss bereit ist. Der Weg zu einem dauerhaften Frieden ist lang und von Rückschlägen begleitet. Schnelle Friedensabschlüsse könnten zwar öffentlich gefeiert werden, doch die tatsächliche Umsetzung eines Friedensvertrags bleibt fraglich.
Leonhard weist darauf hin, dass Frieden nicht automatisch mit der Unterzeichnung eines Vertrags gesichert ist. Vielmehr beginnt die eigentliche Arbeit am Frieden erst danach – und das kann Jahre dauern.
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